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Grenzen erleben, verschieben, überwinden“.

Reich beschenkt und beseelt fühlten sich die 18 Mitglieder des Gemeindeteams und der Kirchenverwaltung sowie Pfarrer Kaufmann von den geistlichen Impulsen, welche die Referentin vom Referat Geistliches Leben der Diözese Würzburg, Frau Gabi Saft, den Anwesenden am 27.-29. September im Exerzitienhaus Himmelspforten vermittelte.

Ein geistlicher Tag, ist eben kein Bildungstag. Es bedeutet vielmehr, dem eigenen Glauben an Gott zusammen mit anderen nachzuspüren; d. h. auch über den Kern des eigenen Lebens nachzusinnen und ins Wort zu bringen.

„Wer bei sich selbst stehen bleibt, kommt nicht weit. Aufregend wird das Leben erst über die eigenen Grenzen hinaus“, zitiert Frau Gabi Saft Altbischof Franz Kamphaus. Aber hier liegt auch schon des Pudels Kern. Wir Menschen sind ganz individuell, jeder mit eigenen Fähigkeiten und Gefühlen ausgestattet. Dazu ist jeder auf dem ureigenen Lebensweg unterwegs, von Gott geschickt. Die persönlichen Grenzen jedes Menschen sind völlig unterschiedlich, so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Hier kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Kostbar, sich darin zu üben, die eigenen Grenzen zu ziehen und die des Anderen zu erkennen und doch bitteschön zu respektieren.

Grenzen zu setzen ist Ausdruck der Liebe zu sich selbst.

Grenzen zu achten, ist Ausdruck der Liebe zu anderen.“

Eine „rote Linie“ ist eine großartige Markierung im eigenen Leben und im Leben der Anderen, wenn man darum weiß. Unser Glaube gibt uns dazu viele Rituale an die Hand. Manchmal gilt es alte, sich hinfällig erwiesene Schlüsselsätze ad acta zu legen und durch neue Erfahrungen zu überwinden.

Jede Eucharistiefeier ist eine heilige Handlung, die uns erfasst, wenn wir der heilenden Kraft Gottes zutrauen, Grenzen zu überwinden, was wir selbst nicht schaffen.

Der Besuch bei den Erlöserschwestern in Würzburg wurde zum Schlüsselerlebnis. Die Kongregation der Erlöserschwestern hat aus der Enge des Klosterlebens heraus die Klosterpforten geöffnet und das große Klostergelände in der Innenstadt von Würzburg für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Veränderungen in allen Bereichen sind gewaltig. Nichts blieb wie es war – alles neu:

Die Renovierung der Gebäude erfolgt unter nachhaltigen Gesichtspunkten. Mit der ersten Photovoltaikanlage auf einem Großdenkmal in Bayern haben die Schwestern des Erlösers Maßstäbe gesetzt. Die umgestaltete Kirche, die Ausstellung im Eingangsbereich, die Wandlungsräume, ein Kolumbarium, die Außenanlagen, ein Ort der Spiritualität, ein Café, Theaterveranstaltungen.

„Wenn wir bleiben, müssen wir etwas verändern, müssen wir uns bewegen“. Es sei schon „gewaltig, was von ihnen verlangt wird“, befindet Schwester Rafaela im Blick auf ihre älteren Mitschwestern. Doch sie hätten sich entschieden: „Wir bleiben hier und wir haben den Menschen etwas zu sagen“.

Was diese Frauen in der Gemeinschaft der Erlöserschwestern in Würzburg geschaffen haben, ist für uns alle eine erstaunliche Überraschung. Es ist die lebendige Beweisführung, dass Gott am Werk ist, wenn wir offen dafür sind, Grenzen zu erkennen, zu verschieben und zu überwinden.

Angela Adler

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