November, der Totenmonat
Gewiss gibt es schönere und glanzvollere
Namen für einen Monat, als diesen.
Doch wie der Tod zum Leben gehört,
so gehören die Toten zu uns Lebenden.
Sie sind uns verbunden, sie begleiten uns
in manchen Träumen, Gedanken und Gesprächen.
Wir können ihnen dankbar sein für die Spuren,
die sie in unseren Herzen hinterlassen haben.
Unser Leben wäre wahrlich viel ärmer,
wenn sie uns nicht so reich bedacht und
beschenkt hätten mit
ihrem Vorbild und ihrer Zuneigung,
ihrer Fürsorge und ihrem Gebet.
Darum tun wir gut daran,
ihrer zu gedenken,
ihre Gräber zu besuchen und zu schmücken,
ein Licht zu entzünden und
still dort zu verweilen,
um den Kontakt andächtig und
dankbar zu pflegen,
als äußeres Zeichen unserer inneren Nähe.
Auf Kreuzen und Grabsteinen lesen wir
ihre Namen und Daten;
in unseren Herzen
klingen die leisen Botschaften und
leuchten die Spuren der Treue,
die sie dort hinterlassen haben.
Mag sein, dass wir auch noch manches
mit ihnen zu klären oder zu versöhnen haben.
Im Schweigen der Liebe ist alles
geborgen und aufgehoben,
auch die offenen Fragen,
die ohne Antwort bleiben werden,
auch die bitteren Tränen,
die wir heute noch weinen.
Sie sind uns vorausgegangen
durch das große Tor des Todes,
an das auch wir eines Tages kommen.
So mahnen sie uns, nicht zu vergessen,
worauf es letztlich
im Leben und im Sterben ankommt:
loszulassen, um verwandelt zu werden.
(Paul Weismantel)